Körpersprache für Hundehalter
Schau mir in die Augen
Wie man Hunde mit Blicken dirigiert
Ein freundlicher Gesichtsausdruck
Man braucht kein Schweizer Bankkonto für unzählige Stunden in der Hundeschule und auch keinen Koffer voller verschiedener Halsbänder, Geschirre und Leinen. Das wichtigste Mittel der Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist völlig kostenlos: die Körpersprache. Sie vermag dem Hund alles zu vermitteln, und das ganz ohne Missverständnisse und laute Kommandos. Vorausgesetzt, der Hundehalter setzt seinen Körper korrekt ein. Doch das lässt sich mit etwas Übung gut bewerkstelligen. Das Training beginnt ganz oben, mit den Augen, weil das am einfachsten zu lernen ist. In den folgenden Teilen der Serie gehen wir einzeln auf die Kopfh altung, die Atmung, den Oberkörper, die Arme und die Beine ein. Um schließlich die kombinierte Körpersprache verständlich und praxisnah zu erklären. Das gezielte Üben der einzelnen Bereiche ist sinnvoll, wenn später auch die kombinierten Hilfen fast automatisch funktionieren sollen. Und nun zur gezielten Schulung des Augenausdrucks. Denn Hunde orientieren sich mehr am Blick ihres Besitzers, als die meisten glauben. Und haben sie das verlernt, lohnt es sich, diese Fähigkeit wieder anzutrainieren. In der Folge wird gezeigt, worauf es hierbei ankommt.
Augen sprechen ganz ohne Worte. Sie drücken Stimmungen aus. Können Sympathie oder Antipathie vermitteln. Manchmal suchen sie direkten Blickkontakt, manchmal weichen sie dem Blick eines anderen aus. Augen sind mächtig. Sie bestätigen, kritisieren oder rügen – je nachdem, wie man sie einsetzt. Im täglichen Lebenist der Augenausdruck meistens rein intuitiv. Das heißt, die Augen senden keine bewusst gesteuerten Botschaften, sondern unterstreichen in der Regel ganz automatisch das, was gerade die aktuelle Empfindung dominiert. Was keinesfalls schlecht ist. Schließlich zeugt ein ehrliches Zusammenspiel von Augen und Emotionen von Authentizität. Und die kommt nicht nur bei der zweibeinigen Umwelt gut an, sondern auch bei Hunden.
Anders verhält sich das, wenn Augen und sonstige Körpersprache widersprüchliche Botschaften vermitteln. Welcher Hund nähert sich schon gerne einem Menschen an, der zwar mit seinem Körper einladende Gesten macht, dabei aber gleichzeitig einen drohenden Blick aufsetzt? Für Hunde ist es ganz wichtig, dass der Augenausdruck zu den weiteren Signalen des Hundehalters passt. Bei Menschen ist das übrigens nicht anders. Wenn sich Augensprache und sonstige Signale widersprechen, entsteht ein missverständlicher bis zweifelhafter Eindruck.
Grund genug, den Augenausdruck mit den übrigen Körpersignalen in Einklang zu bringen. Doch wie? Dabei hilft erst mal die genaue Vorstellung von den Variationsmöglichkeiten des Auges. Es gleicht einer relativ unbeweglichen Kugel. Die Pupille passt sich den Lichtverhältnissen oder aktuellen Erregungszuständen an, indem sie sich weiter öffnet oder vermehrt schließt. Außerdem lässt sie sich zu den Seiten sowie nach oben und nach unten bewegen. All das reicht jedoch noch nicht aus, um das volle Potenzial des Augenausdrucks auszuschöpfen und dem Hund damit klare Signale zu vermitteln. Um das zu erreichen bedarf es aktiver Unterstützung durch Augenbrauen, Augenlider und all der kleinen Muskeln, die sich rund ums Auge befinden. Hier beginnt die eigentliche Arbeit.
Neutral – weder Lob noch Druck
Der erste Schritt hin zu einer unmissverständlichen Körpersprache ist denkbar bequem. Wenige Minuten täglich vor dem Spiegel zu verbringen ist alles, was dazu erforderlich ist. Die Aufgabe besteht darin, einen neutralen Augenausdruck aufzusetzen. Der Kopf ist aufrecht, aber in einer entspannten Haltung. Die Augen sind geöffnet, ohne weit aufgerissen zu werden oder sich müde zu schließen. Die Stirn sollte möglichst entspannt sein, und auch zwischen den Augenbrauen sollte keine tiefe Zornesfalte entstehen. Zu einem neutralen Ausdruck gehört auch, nicht zu starren. Also auf einen gleichmäßigen, ruhigen Wimpernschlag achten. Er hat für den Hund eine starke Signalwirkung. Die Mundwinkel befinden sich ebenfalls in einer neutralen Position. Letztendlich tragen auch entspannt herabhängende Schulten zu einem neutralen Ausdruck bei – wie auch eine ruhige, gleichmäßige Atmung. Das Ziel ist erreicht, wenn der Ausdruck exakt der ist, den man beim Foto für den Reisepass oder Personalausweis benötigt. Dem Hund vermittelt er, dass die aktuelle Situation keiner Änderung bedarf. Es liegen weder Lob noch andere Formen der Bestärkung,noch Kritik oder massiver Druck in diesem Ausdruck.
Der zweite Schritt hin zur unmissverständlichen Kommunikation mit dem Hund ist das Üben eines freundlichen Gesichtsausdrucks. Er soll ihn später bestärken oder einladen. Also wieder ab vor den Spiegel und am neutralen Ausdruck herumexperimentiert. Zuerst einfach beide Mundwinkel nach oben bewegen. Wirkt das freundlich und einladend? Nein. Eher starr und aufgesetzt wie das kalte Lächeln eines schlechten TV-Moderators. Um wirklich freundlich zu wirken, bedarf es etwas mehr Aktivität. Mental-Training wirkt hier Wunder. Einfach an etwas Erfreuliches denken. Das motiviert die Muskeln, die das Gesicht eines Menschen strahlen lassen. Winzige Fältchen zieren die Augen. Der zuvor ruhige Lidschlag weicht einem einladenden Blinzeln, was den Tränenfluss fördert und die Augen wunderschön glänzen lässt. Um dem Ganzen noch mehr positiven Ausdruck zu verleihen, legt man den Kopf leicht schief und blickt sein Gegenüber nicht direkt, sondern eher indirekt an. Von der Seite oder auch von unten, indem man das Kinn leicht in Richtung Brust absenkt. Das ist der Augenausdruck, der dem Hund vermittelt, dass er genau das Richtige getan hat. Oder dass er sich nun gerne annähern darf. Abhängig davon, was die restliche Körpersprache gerade ausdrückt. Auf jeden Fall aber spürt der Hund den positiven Impuls.
Bedrohlich - so nicht !
Während es bei der zwischenmenschlichen Kommunikation unzählige Facetten des Augenausdrucks gibt, ist für die Kommunikation mit dem Hund lediglich eine weitere wichtig: der bedrohliche Augenausdruck. Früher wurde zwar generell davon abgeraten Hunde anzustarren, weil sie sich dadurch bedroht fühlen könnten und dann womöglich unerwünschtes Verhalten zeigen. Heute setzen viele Hundetrainer aber durchaus direkten Blickkontakt ein. Denn wenn ein starrer Blick in einer angemessenen Situation, zum richtigen Zeitpunkt und mit individuell angepasstem Maß erfolgt, hilft er dem Hund, den richtigen Weg zu finden, ohne ihn zu provozieren. Und damit dieser Augenausdruck auch tatsächlich sein Ziel erreicht, sollte man ihn besonders penibel vor dem Spiegel üben. Dazu wird der Kopf exakt frontal zum Spiegel hin ausgerichtet. Der Lidschlag verlangsamt sich. Die Augenbrauen nähern sich einander an. Eine Zornesfalte zwischen den Brauen ist nun ebenso erwünscht wie Stirnfalten. Auch heruntergezogene Mundwinkel helfen, den Ausdruck zu betonen. Alternativ funktioniert aber auch eine neutrale Mundposition. Wichtig ist, die Atmung anzupassen. Sie geht nun schneller und flacher als zuvor. Ein Signal, das der Hund sehr intensiv wahrnimmt.
Auf ins Hunde-Klassenzimmer
Während es bei der zwischenmenschlichen Kommunikation unzählige Facetten des Augenausdrucks gibt, ist für die Kommunikation mit dem Hund lediglich eine weitere wichtig: der bedrohliche Augenausdruck. Früher wurde zwar generell davon abgeraten Hunde anzustarren, weil sie sich dadurch bedroht fühlen könnten und dann womöglich unerwünschtes Verhalten zeigen. Heute setzen viele Hundetrainer aber durchaus direkten Blickkontakt ein. Denn wenn ein starrer Blick in einer angemessenen Situation, zum richtigen Zeitpunkt und mit individuell angepasstem Maß erfolgt, hilft er dem Hund, den richtigen Weg zu finden, ohne ihn zu provozieren. Und damit dieser Augenausdruck auch tatsächlich sein Ziel erreicht, sollte man ihn besonders penibel vor dem Spiegel üben. Dazu wird der Kopf exakt frontal zum Spiegel hin ausgerichtet. Der Lidschlag verlangsamt sich. Die Augenbrauen nähern sich einander an. Eine Zornesfalte zwischen den Brauen ist nun ebenso erwünscht wie Stirnfalten. Auch heruntergezogene Mundwinkel helfen, den Ausdruck zu betonen. Alternativ funktioniert aber auch eine neutrale Mundposition. Wichtig ist, die Atmung anzupassen. Sie geht nun schneller und flacher als zuvor. Ein Signal, das der Hund sehr intensiv wahrnimmt.
Text: Gabriele Metz
Inhalte: Ramona Teschner
Fotos: W. Vorbeck
mit freundlicher Genehmigung des VDH